06.03.2024

Fördertöpfe für den Neubau sind wieder gefüllt

Für den Bau und Kauf neuer Häuser und Wohnungen sowie für den altersgerechten Umbau liegt neues Geld bei der staatlichen Förderbank KfW bereit.

Vom heutigen Dienstag an können Bauherren und Hausbesitzer wieder Anträge für entsprechende zinsvergünstigte Kredite stellen, wie Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) ankündigte. Sie hoffe damit auch auf Impulse für den Wohnungsbau und die Baukonjunktur insgesamt. „Jeder Förder-Euro löst Aufträge in den Büchern der Handwerker aus und kurbelt die Binnennachfrage an“, sagte Geywitz.

Das Programm „Klimafreundlicher Neubau“ (KFN) für Privatpersonen und Unternehmen wird zunächst mit 762 Millionen Euro ausgestattet. Geywitz zufolge liege der Zins für die Förderkredite in der Neuauflage jetzt bei 2,1 Prozent und damit nur etwa halb so hoch wie der aktuell übliche Marktzins.

Der Bund habe inzwischen eine ganze Reihe von Bau- und Kaufprogrammen auf den Weg gebracht, so die Ministerin. „Wir geben Milliarden in die Förderung des sozialen Wohnungsbaus, wir brauchen aber auch Steuersenkungen für den frei finanzierten Wohnungsbau“, sagte Geywitz mit Blick auf eine zusätzlich geplante höhere degressive Steuerabschreibung für Wohnungsbauprojekte von anfangs fünf Prozent. Diese ist Bestandteil des Wachstumschancengesetzes, über das der Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat am Mittwochabend berät. Die Ampel-Koalition ist in der Länderkammer auf Stimmen unionsgeführter Landesregierungen angewiesen. Politiker von CDU/CSU haben die Zustimmung zuletzt auch davon abhängig gemacht, dass die Ampel die Pläne zur stufenweisen Abschaffung der Steuererstattung beim Agrar-Diesel zurücknimmt.

Das neue Fördergeld für die KfW-Programme dagegen stammt aus dem verbliebenen Klima-Transformationsfonds. Ob die Mittel allerdings für einen längeren Zeitraum ausreichen, ist mehr als fraglich. Gestartet war das KFN-Programm im März vergangenen Jahres mit zunächst 750 Millionen Euro, also einer ähnlichen Größenordnung wie heute. Schon wenige Monate später waren die Mittel erschöpft, die Bundesregierung stockte auf, und schließlich kamen 1,68 Milliarden Euro Fördersumme zusammen.

Doch selbst das reichte nicht bis zum Jahresende. Am 14. Dezember 2023 stoppte die staatliche KfW abrupt die Annahme neuer Anträge. „Aufgrund des enormen Interesses und der hohen Nachfrage sind die der KfW für weitere Neuzusagen in diesem Förderprodukt zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel erschöpft“, hieß es auf der Website. Auch andere KfW-Programme wurden jüngst überraschend gestoppt, weil das Geld nicht mehr reichte.

Eine Garantie dafür, dass das KFN-Programm erneut aufgestockt wird, sollten die Töpfe leer sein, gab die Ministerin nicht. „Die Bundesregierung ist sich der Bedeutung von stabilen Förderkonditionen bewusst und hat auch deswegen die Mittel für die Neubauförderung 2024 stark erhöht“, hieß es lediglich. Aus der Baubranche kamen Warnungen. „Ein erneutes Förderchaos wäre fatal“, teilte der Bundesverband Deutscher Fertigbau mit. Generelle Kritik kam vom Hauptverband der deutschen Holzindustrie: „Die von Frau Geywitz angekündigte Wiederaufnahme der Neubauförderung des Bundes ist angesichts des riesigen Wohnungsbedarfs nicht mehr als der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein“, so Verbandschef Johannes Schwörer.

Mit dem KFN-Programm wird der Neubau von Häusern und Wohnungen oder deren Ersterwerb gefördert. In der einfachen Variante muss der Effizienzhaus-Standard 40 erreicht werden, die höchste Kreditsumme beträgt 100.000 Euro pro Wohneinheit. Für die aufwendigere Bauvariante muss man zusätzlich ein strengeres Zertifikat (QNG) vorweisen sowie die Verwendung nachhaltiger Materialien. Dafür gibt es bis zu 150.000 Euro Förderkredit. Trotz strengerer Vorgaben wurden laut Bauministerium 2023 Anträge für mehr als 47.000 Wohneinheiten gestellt. 17,4 Milliarden Euro Investitionsvolumen seien angestoßen worden.

Auch für altersgerechte Umbauten und Genossenschaftsprojekte liegt wieder Geld bereit. Das entsprechende KfW-Programm gibt es schon seit 2014. Wer beispielsweise sein Haus barrierefrei umbaut, bekommt zehn Prozent der förderfähigen Kosten als Zuschuss erstattet, allerdings höchstens 2500 Euro. Wer Anteile an Wohnungsgenossenschaften zur Selbstnutzung erwirbt, kann ebenfalls wieder zinsverbilligte Darlehen von bis zu 100.000 Euro erhalten sowie einen Tilgungszuschuss von 7,5 Prozent. Bis Dezember verzeichnete das Bauministerium immerhin 490 Förderzusagen.

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