12.09.2024
Die Profis an den Finanzmärkten werden täglich mit hunderten Studien und Analysen geflutet. Konjunkturdaten, Aktienempfehlungen oder Marktberichte gibt es im Überfluss. Doch ein Report genießt an der Wall Street regelrechten Kult-Status und er gehört zur Pflichtlektüre in den Handelssälen: der Hegdefonds-Report von Goldman Sachs. Er analysiert, was die Meisterspekulanten gerade kaufen und verkaufen und gibt damit den „Normalos“ unter den Investoren Orientierung und Ideen.
Die Lektüre des Goldman-Sachs-Reports ist durchaus lohnenswert. Denn in die Analyse fließt der sogenannte Goldman Sachs Hedge Fund VIP Index ein. Jene 50 Werte, die am häufigsten in den Top 10 der Hedgefonds-Portfolios auftauchen, kommen in diesen elitären Club. Es ist sozusagen der Index, der das Smart Money nachbildet, also Geld, das von klugen, erfolgreichen und erfahrenen Investoren kommt.
Und das beste: Dieser Goldman-Index schlägt regelmäßig den breiten Aktienmarkt. Er schafft das, was die wenigsten aktiven Fondsmanager schaffen. WELT hat den legendären Goldman-Report gelesen und verrät, welche Aktien sich auf den Smart-Money-Listen finden. Alle drei Monate kommt der Goldman-Report heraus – in diesem Quartal lohnt sich die Lektüre ganz besonders. Denn der Hedge Fund VIP Index hat auch dieses Jahr den breiten Markt besonders deutlich hinter sich gelassen. Seit Jahresanfang hat der 50 Werte umfassende Index bereits 19 Prozent zugelegt, ganze zehn Prozentpunkte mehr als der vergleichbare S&P 500 Equal Weight. Seit Anfang 2023 beträgt die Outperformance sogar sagenhafte 44 Prozentpunkte. Seit 2001 hat der VIP-Index den S&P 500 in 59 Prozent der Quartale übertroffen. Und genau das macht ihn so attraktiv.
14 Aktien sind jetzt neu in den Index hinzugekommen, nämlich der Softwarespezialist Adobe, die Unterhaltungskonzerne Caesars Entertainment, Endeavor Group Holdings, Spotify und IAC, die Cloudsoftwarefirma HashiCorp, die Biopharma-Unternehmen Insmed und Teva Pharmaceutical, der Gentest-Spezialist Natera, der Energieinfrastrukturanbieter GE Vernova, der Gesundheitskonzern UnitedHealth Group sowie die Softwareanbieter Hubspot und Workday.
Bemerkenswert: Hubspot findet sich im Goldman-Report auch ganz oben in der Aufsteiger-Liste. Auf diese schaffen es Aktien, die in der Gunst der Profi-Investoren gestiegen sind. Hubspot wurde gleich von 33 Hedgefonds-Managern neu ins Depot aufgenommen und ist jetzt auch im VIP-Index. Das Unternehmen integriert seine CRM-Lösung mit Social Media und einer Art Redaktionssystem.
Ebenfalls unter den Aufsteigern findet sich der Versorger Vistra, der sich vor allem auf die Erzeugung grünen Stroms konzentriert hat. Die Aktie hat es in 26 Hedgefonds-Depots neu geschafft. Da sie bisher schon zu den meist geliebten Aktien des Smart Money zählt, ist Vistra schon länger im VIP Index. Das Gleiche gilt für den Halbleiterhersteller Broadcom und Apple. Beide Aktien stiegen im vergangenen Quartal aber noch mehr in der Gunst der Hedgefondsprofis.
Andere Unternehmen von der Aufsteiger-Liste haben es noch nicht in den elitären VIP-Index geschafft. Dazu zählt der Medienkonzern Walt Disney, den 21 Hedgefonds neu ins Depot genommen haben. Aber das reicht noch nicht für den VIP-Index aus. Auch der Elektronikhersteller Amphenol, der grüne Versorger Constellation Energy, der Abfallentsorger Stericycle, der Gesundheitsausrüster Teleflex und der Personalvermittler Paylocity sind bislang „nur“ auf der Aufsteigerliste und müssen noch mit der Aufnahme in den VIP-Index warten. Das jedoch birgt mögliches Potenzial. Anleger, die darauf hoffen, dass das eine oder andere Unternehmen den Aufstieg schafft, können sich die Aktien mal genauer anschauen. Unter den führenden Titeln im VIP-Index finden sich viele bekannte Namen wie Nvidia, Netflix, Eli Lilly, Apple, Broadcom oder auch TMSC. Weniger bekannt ist der Betreiber von Krankenhäusern Tenet Healthcare, die Versicherungsholding Progressive oder die Onlinehändler Sea und MercadoLibre.
Eine Liste des Reports trifft jedes Quartal auf ganz besonderes Interesse: Sie zeigt jene Aktien, die nicht nur bei Hedgefonds beliebt sind, sondern auch bei den Managern ganz normaler Aktienfonds. Auf dieser Liste finden sich neben den bekannten Firmen Apple, Uber, Visa, Mastercard, Workday, UnitedHealth und Progressive auch der Fintech-Anbieter Fiserv und der Baukonzern CRH.
Wer das Risiko von Einzelinvestments scheut, kann auch gleich bei der gesamten Elite zugreifen und den 50 Werte umfassenden Goldman Sachs Hedge Fund VIP als Indexfonds kaufen. Allerdings lässt sich der ETF nur über die Wall Street ordern, also dort, wo der Goldman-Report Kultstatus genießt. Von Deutschland aus ist das für private Anleger nur schwer möglich. Denn der Fonds braucht eine Zulassung durch die EU und die Bank oder Broker müssen in New York in Dollar handeln können.
DIE WELT
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